Veröffentlichung Westfalenpost vom 16. Nov. 2017

Paul-Gerd Voigt
Scharnhorststr. 7, D-59755 Arnsberg.

Tele:0049-(0)2932-23780, Fax: 0049-(0)2932-83950
Email: voigt.pg@wirerope.de

   
Westfalenpost 16.11.2017
 


Der Drahtseilexperte Paul-Gerd Voigt erinnert an die Geschichte der Neheimer Firma Wohlfahrt.
Zug- und Spannkraft prägen sein Leben - beruflich wie privat. Paul-Gerd Voigt ist schon seit über 60 Jahren ein international gefragter Experte für leistungsstarke Drahtseile und privat hält er seinen Körper mit Sport in Spannung - in jungen Jahren mit Turnen und Fechten, heute mit Golf. Wer den 83-Jährigen an der Neheimer Scharnhorststraße besucht, staunt über seine Agilität und seinen Scharfsinn.
Drahtseile für Brücke in Bangkok
Der Konstrukteur von hoch belastbaren Drahtseile ist viel in der Welt herumgekommen.Als junger Mann war er viel in Kohlezechen des Ruhrgebiets unterwegs, wo Förderseile für die Zechen-Fördertürme anzubringen waren. In der 1980er Jahren hat er Ankerseile für eine Bohrinsel im norwegischen Ölfeld Ekofisk entwickelt und 1987 war er für die in Gelsenkirchen ansässige Thyssen Draht AG in Bangkok, wo er für die lange Drahtseilbrücke „Rhama IX“ spezielle, 17,2 Zentimeter starke Drahtseile produzieren ließ, die eine enorme Zugkraft aufwiesen (die Bruchkraft lag hier bei 3000 Tonnen). Doch der Grundstein für seine berufliche Karriere wurde in Neheim gelegt.
„Im Jahr 1936 wurden in Neheim die Drahtseilwerke Hugo Wohlfahrt eröffnet. Die Firma befand sich genau hinter dem Betrieb „Ruhr-Lack Werke“, die ebenfalls dem Unternehmer Wohlfahrt gehörten. Die beiden Betriebe befanden sich dort, wo heute an der Straße „Zur Alten Ruhr“ das Neheimer Werk von Akzo Nobel
ansässig ist, das heute noch Pulver-Lack herstellt“, berichtet Paul-Gerd Voigt.
Neheimer Drahtseilwerke Wohlfahrt im Jahr 1955, rechts: Paul-Gerd Voigt 
Foto: privat
Für die damals angrenzenden Drahtseilwerke suchte damals Unternehmer Wohlfahrt einen Werksleiter. Diesen Posten besetzte Wohlfahrt mit Paul Voigt, dem Vater von Paul-Gerd Voigt. Paul Voigt sen. hatte schon viel Erfahrung in der Drahtseilindustrie gesammelt und stieg in Neheim auch schnell zum Prokuristen auf. Der Neheimer Werksleiter holte dann seinen Sohn in den Betrieb, Der Junior konstruierte dann auch Drahtseile. Nach einem Studium in den USA kehrte Paul-Gerd Voigt Anfang der 1960er Jahre ins Neheimer Werk zurück, wurde zunächst Assistent des Betriebsleiters, dann Betriebsleiter, dann Prokurist.

Konzentration in der Metallindustrie in 1960er Jahren
„In den 1960er Jahren setzte ein Konzentrationsprozess in der nordrhein-westfälischen Metallindustrie ein, was 1968 zum Verkauf der Drahtseilwerke Wohlfahrt an die Westfälische Union (eine Tochtergesellschaft von Thyssen Draht) führte“, berichtet Voigt. Unter dem neuen Dienstherrn hatte Paul-Gerd Voigt insgesamt vier Drahtseilbetriebe zu koordinieren und letztlich aus Kostengründen den Neheimer Betrieb abzuwickeln. „Wenn ich mich recht erinnere , wurden die Neheimer Drahtseilwerke 1973 oder 1974 geschlossen“, erzählt Paul-Gerd Voigt. In Spitzenzeiten habe das Neheimer Werk bis zu 200 Mitarbeiter gezählt!
Bei Thyssen-Draht in Gelsenkirchen machte Paul-Gerd Voigt weiter Karriere. Von 1980 bis 1988 war er Betriebschef im großen Gelsenkirchener Werk, wohin die Fertigung aus früheren kleineren Seilwerken verlagert worden war. Von Gelsenkirchen aus reiste Paul-Gerd Voigt dann zu vielen internationalen Projekten. Drahtseile werden u.a. für Brücken, Aufzüge, Autos, Flugzeuge oder Kräne benötigt - überall dort, wo gehoben, gezogen oder gehalten wird.
Viel technisches Wissen
Während seiner beruflichen Laufbahn hat er sich viel technisches Wissen angeeignet. Er verfügt über Patente, unter anderem für ein dreilagiges Flachlitzenseil, gepolstert mit hoher Lebensdauer. In den 1980er Jahren war er im Bereich Drahtseile für DIN-Normung in Deutschland sowie für Europäische Normung zuständig.
Sein Expertenwissen ist bis heute gefragt. „Im vergangenen Jahr war ich in Drahtseilwerken in China und Indien und habe dort Werksleitungen beraten“, lächelt der nimmermüde Paul-Gerd Voigt.
Zur Person
Der heute 83-jährige Paul-Gerd Voigt hat sein berufliches und privates Leben sorgfältig in zahlreichen Aktenordnern dokumentiert. Für Wirtschaftshistoriker wäre dies eine wahre Fundgrube, zumal sich hier auch alte Firmenfotos sowie betrieblicher Schriftverkehr finden. Weitere Informationen zur Person von Paul-Gerd Voigt und zu seinen Arbeiten findet man im Internet unter folgender Adresse: www.wirerope.de
Wire rope steht für Drahtseil Die Tatsache, dass sich Paul-Gerd Voigts Leben ums Drahtseil drehte, spiegelt sich auch in einem seiner Hobbys wider. Der 83-Jährige ist Briefmarkensammler und hat viele Marken aus aller Welt zum Thema „Drahtseil“ gesammelt.